Auferstehungskirche

Zur Geschichte der Auferstehungskirche

Die Kirche im Stadtpark ist nach St. Martin (der älteste Kirchenbau Fürths aus der Zeit um 750 ist nicht mehr erhalten) und St. Michael (erstmals erwähnt im Jahre 1349) die dritte Fürther Kirche. Obwohl ursprünglich Friedhofskirche ist die Auferstehungskirche in gewisser Weise die erste »Stadtkirche« Fürths: Der Marktflecken, der seiner Funktion als Furt der Regnitz wohl auch seinen Namen verdankt, wurde 1808, kurz vor dem Kirchbau, zur bayerischen Stadt (Klasse 2) erhoben.

Die Ernennung zur Stadt mit eigenem Magistrat (Klasse 1) im Jahre 1818 reagierte auf die steigende Einwohnerzahl, der auch durch eine Wohnraumerweiterung nach Osten - längs der neu befestigten Chaussee der Nürnberger Landstrasse - Rechnung getragen wurde. Dort war bereits östlich der Stadtgrenze ein neuer Friedhof angelegt worden, auf dem 1802 die erste Beeredigung stattfand.

Für den Friedhof war auch eine Friedhofskapelle vorgesehen. Passend zum genius loci dachte man dabei an eine Auferstehungskapelle. Der Name der Kirche war zugleich Programm christlicher Verkündigung, wie er sich im Glaubensbekenntnis ausdrückt.

Da schnell deutlich wurde, dass die weitere Stadtentwicklung auch eine neue Gemeindekirche erforderlich machte - St. Michael auch zur Renovierung anstand - faßte der Magistrat der Stadt am 1. April 1824 den Beschluss zum Kirchbau, da ein solcher „zu den religiösen Bedürfnissen der evangelischen Kirchengemeinde gehöre“.
Am 14. April 1825, nur ein gutes Jahr später, wurde der bis heute in der Fassade sichtbare Grundstein gelegt. Für eine schlichte - und gerade durch ihre klaren und regelmäßigen Formen (14 x 12 x 30 Meter in Breite, Höhe und Länge) pittoreske - Kirche im sogenannten »klassizistischen Stil«.

Als ausgesprochen stilgerecht sind an der Kirche das von dorischen Säulen getragene, gefelderte Eingangsportal und der einen griechischen Tempel nachahmende Fassadenumriss samt Zahnschnittgiebel zu betrachten. Eine 2500 Jahre alte europäische Tradition hat die Typologie des Tempels zu einer tief im ästhetischen Empfinden der Menschen verwurzelten Optik gemacht. Die deutsche Architektur wurde dazu gerade auch durch die englische Bauwerke angeregt: In diesem Sinne entstanden in Berlin das Brandenburger Tor (1789), in Regenstauf die Walhalla (1830-1842) oder in Übersee, etwa in New York, die Treasury in der Wall Street (1833-1844). Im 19. Jahrhundert inflationierte die klassizistische Form dann, Parlamente, Museen, Universitäten, Kauf- und Handelshäuser und eben auch Kirchen wurden in diesem quasi internationalen Stil errichtet. In der Nürnberger Strasse in Fürth kann man dies regelrecht studieren.

Kaum zwei Generationen später war - jedenfalls im Bereich des Kirchenbaus - der Klassizismus bereits vom national-konservativen »teutschen« Stil, der sogenannten »Neugotik«, abgelöst worden, dem auch die Südstadtkirche St. Paul (1900) ihre Architektur verdankt. Und auch die Anlage des Stadtparks, entstanden nach Auflassung des Friedhofs um die Auferstehungskirche, spricht bereits eine andere Formensprache als die des strengen Klassizismus, wie einzelne erhaltene historistische Grabmäler dort zeigen.

1825 durfte der Königlich-Bayerische Bauinspektor Brüger noch »klassizistisch« planen. Und er traf offenkundig den Geschmack der Fürther Bürger. Die jedenfalls sammelten - unabhängig von ihrer Religions- und Konfessionszugehörigkeit - äußerst freigiebig fast die Hälfte der gesamten Baukosten von 23.611 Gulden und 28 Kreuzer. Einer der Fürther tat sich noch zusätzlich hervor: Nach einem (damals reich machenden) Lotteriegewinn von 12.000 Gulden richtete er verschiedene Stiftungen ein. Dem Turm der Auferstehungskirche spendierte er neben einer großen Glocke ein zusätzliches Turmstockwerk. Von einem Laufgitter umrandet dient diese Etage bei Turmbesteigungen als Aussichtsgalerie. Und am Laufgitter ist neben dem Fürther Kleeblatt - Hinweis auf die Fürther Freiheit und auf die daraus resultierende Toleranz, die auch in Sachen Religion immer wieder neu zu bewähren ist - auch ein Namensschild des Stifterehepaares Margarethe und Leonhard Büttner befestigt.