Flüchtlingsarbeit
Samstag, 15.Juli (16.00
Uhr)
Hof-Fest
in der Sommerstraße
In
der Gemeinde Auferstehung haben sich einige engagierte Gemeindemitglieder
zusammengetan, um nachbarschaftliche Begegnungen mit geflüchteten Menschen zu
schaffen, die in der Sommerstraße wohnen. Erste Kontakte sind bereits geknüpft
und nun möchten wir Sie einladen, gemeinsam mit uns zu essen, zu trinken, zu
reden und zu feiern. Eine gute Gelegenheit die Nachbarschaft (besser) kennen zu
lernen! Wir freuen uns über ein buntes Buffet und Ihren kleinen Beitrag dazu!
Geschirr bitte selbst mitbringen. Wir sehen uns in der Sommerstraße! Wo?
Einfach den Luftballons folgen!
Der Unterstützerkreis der Gemeinde Auferstehung
Aus dem Monatsgruß Juli 2017:
Einfach so ein Korb mit Geschenken
Interview über eine nachbarschaftliche Begegnung, von Katrin Böhm, Journalistin
Im März 2013 schließt Narmeen
ihre Haustüre zum allerletzten Mal hinter sich. Niemals würde sie in das Haus,
das sie selbst mit ihrem Bruder gebaut und das sie geliebt hatte, zurückkehren.
Der Krieg war nach Deir Ful
gekommen, in das syrische Dorf, in dem sie lebte. Bomben fielen, Kinder rannten
vor Soldaten, die aus Maschinengewehren feuerten, davon. Mit einem Bus
flüchtete Narmeen in die Türkei.
Zwei lange Jahre blieb sie dort, ehe sie sich
dazu entschloss, nach Europa zu gehen. Zu Fuß lief sie durch Griechenland und
Mazedonien, über Ungarn und Österreich brachte sie ein Schlepper mit einem
Kleinbus nach Deutschland. 500 Euro kassierte er dafür, hinter der Grenze griff
die Polizei Narmeen auf. Narmeen
wurde nach Fürth gebracht -seit Dezember 2016 wohnt sie in der Sommerstraße in
einer Zwei-Zimmer-Wohnung, die sie sich mit fünf anderen Frauen aus Syrien,
Aserbaidschan und dem Irak teilt.
In Syrien, so sagt die 42-Jährige, die dort
als Grundschullehrerin gearbeitet hat, habe sie kein schlechtes Leben geführt,
was die Grundbedürfnisse des Menschen angeht. Essen, Arbeit, ja, das sei kein Problem gewesen. Doch wenn
es um die persönliche Freiheit ging, wurde es schwierig. Über Politik oder
Religion reden? Kaum möglich. Als Frau tun, was man wollte? Nein. Trug eine ein
T-Shirt mit Ausschnitt, wurde schlecht über sie geredet. Geheiratet werden
durfte nur innerhalb der Religion.
In Fürth traf Narmeen
auf Sabine Stigler. Die 41-Jährige lebt nur eine Straße weiter und ging kurz
vor Weihnachten 2016 mit ihrer Tochter Anna und einem Korb mit Plätzchen,
Orangen und gebastelten Sternen in die Unterkunft in der Sommerstraße. Einfach
so. „Weil man immer viel über Flüchtlinge hört, aber gar nichts über sie weiß.“
Die Flüchtlinge öffneten ihre Türen
überrascht, aber erfreut. Narmeen und ihre
Mitbewohnerinnen baten sie zum Tee in ihre Wohnung – wenig später lud Sabine
Stigler Narmeen zu einem Gegenbesuch zum Essen ein.
„Da habe ich das erste Mal gesehen, dass ein Mann kocht –und auch noch gut–
während eine Frau dasitzt“, erzählt Narmeen und freut
sich Monate später noch darüber.
Nicht alle Menschen in Fürth sind so. Sabine
Stigler erzählt von einer anderen Begegnung in der Sommerstraße. Ob sie wohl
eine von diesen Gutmenschen sei, wurde sie gefragt – und ihr noch zugerufen,
dass sie schon noch sehen werde, was sie davon habe.
Diese Begegnung hat Sabine Stigler
nachdenklich hinterlassen – und den Wunsch geweckt, die Menschen zueinander zu
bringen, damit sie miteinander sprechen, voneinander lernen können. Denn die
Flüchtlinge haben dazu sonst wenig Gelegenheit. Sie besuchen ihre Sprachkurse
und sind ansonsten viel in ihren Wohnungen. Meist aus Verunsicherung, weil sie
nicht wissen, was sie tun, wie sie den Menschen hier begegnen sollen. Narmeen hat dank des Kontakts zu Sabine Stigler
mittlerweile ein Praktikum im Kindergarten der Kirchengemeinde aufgenommen,
Erzieherin will sie jetzt werden.
Am 15. Juli soll die Hemmschwelle unter
Menschen, die doch Nachbarn sind, abgebaut werden – bei einem Hoffest in der
Sommerstraße. Narmeen wird zwar dabei sein, dann dort
aber nicht mehr wohnen – sie hat eine Zusage für ein eigenes Zimmer in einer
anderen Wohnung bekommen. Einer von vielen Schritten in ein neues Leben.